Die 3. Liga international! Die Drittligisten Rot-Weiss Essen und der FC Erzgebirge Aue sorgten in den vergangenen Tagen für Begeisterung und Aufsehen auf der Insel. Beide Klubs reisten mit vielen Fans im Rücken zu Testspielen nach Großbritannien.
Essen mit über 2.000 Fans in Edinburgh
Mit rund 2.200 Fans reiste Rot-Weiss Essen am vergangenen Mittwoch zum Auswärtsspiel in die schottische Hauptstadt. Das Freundschaftsspiel zwischen Hibernian Edinburgh und dem Verein aus dem Ruhrgebiet fand 70 Jahre nach dem Duell im Europapokal der Landesmeister, der heutigen Champions League, statt. Im Jahr 1955 feierte der Revierverein seinen größten Erfolg der Vereinsgeschichte – die Deutsche Meisterschaft. Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft entschied Rot-Weiss Essen gegen den 1. FC Kaiserslautern für sich. In einem spektakulären Spiel besiegte man die Walter-Elf mit 4:3 und qualifizierte sich somit für den Europapokal der Landesmeister. Im Gegensatz zum Revierverein wurde Hibernian nicht nationaler Meister, wurde aber vom Schottischen Verband für den Wettbewerb gemeldet. Erst zwei Jahre später griff die Pflicht, dass der Meister am Wettbewerb teilnehmen muss.
Schottische Medien von RWE-Fans beeindruckt
Vor über 12.000 Zuschauern kam es zum ersten Aufeinandertreffen seit 70 Jahren. Sportlich entschied der Gastgeber die Partie mit 3:2 für sich – schon damals setzten sich die Schotten nach Hin- und Rückspiel durch. Auf den Rängen sorgten die über 2.000 Fans aus Deutschland für Begeisterung im Stadion und durch die vielen Berichte und Videos auf Social Media auch in ganz Schottland. Die Fanszene des RWE machte ihrem Ruf alle Ehre, titelte Edinburgh News. Als laut, enthusiastisch und unerbittlich beschrieb die Zeitung die RWE-Fans – die sich die Bundesliga verdient hätten. Kaum auszumalen, was dann auf den Rängen los wäre.

Auch das Magazin The Scotsman zeigte sich beeindruckt von den RWE-Fans. Eine Generation RWE-Fans, die ihren Verein noch nie zu einem internationalen Spiel begleitetet haben, sorgten für einen riesigen Anhang. Eine Zahl, die die Fans des FC Midtjylland, die in zwei Wochen zur Europapokal-Qualifikation an der Easter Road zu Gast sind, kaum erreichen werden.
Auch Aue vertritt die 3. Liga auf der Insel
Mit dem FC Erzgebirge Aue gastierte ein weiterer Verein aus der 3. Liga wenige Tage zuvor auf der Insel. Die Veilchen waren zu Gast beim Glenavon FC. Das Stadion des Glenavon FC versank am Samstag in lila-weiß – schrieb der Klub aus dem Erzgebirge auf seiner Website. Knapp 1.300 Fans machten sich auf den Weg nach Nordirland, um das ausgefallene Europapokalspiel gegen den Glenavon FC von 1960 nachzuholen. Damals hätten beide Mannschaften im Europapokal der Landesmeister aufeinandertreffen sollen. Die britischen Behörden verweigerten der DDR-Mannschaft allerdings das Visum, wodurch der SC Karl-Marx-Stadt kampflos weiterkam.

Lila-weiße Straßen in Nordirland
Im vergangenen Jahr fand im Erzgebirge das Hinspiel statt, nun reisten die Sachsen nach Nordirland und begeisterten dort die Menschen. Der Belfast Telegraph schrieb von lila eingefärbten Straßen in Lurgan. In den sozialen Medien war die Sprache von unrealen Szenen, als die Auer Fanszene beispielsweise das Steigerlied mitten in der Stadt sang. Auf den Rängen das Stadions waren die Wismut-Fans dann sogar in der Überzahl. Von den rund 2.000 Zuschauern hielten es 1.300 Fans mit dem FC Erzgebirge. Der Klub aus der 3. Liga entschied das Spiel durch einen Doppelpack von Erik Weinhauer für sich.
Noch drei Wochen bis zum Start der 3. Liga
Auf nationalem Boden starten die beiden Vereine in drei Wochen in die 3. Liga. Rot-Weiss Essen bestreitet das Eröffnungsspiel gegen 1860 München, der FC Erzgebirge Aue empfängt Hansa Rostock zum Saisonstart.
Autor: Christian Link
Quelle: Die falsche 9
Als Ire fühle ich mich verpflichtet zu erwähnen, dass Nordirland zwar im Vereinigten Königreich, jedoch keineswegs in Großbritannien liegt. Dementsprechend ist dann auch die Formulierung „die Insel“ leider nicht richtig!
Bitte korrigieren. Die Mannschaft hieß damals SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Der hier genannten FCK ist der Vorgänger des Chemnitzer FC. eine sehr unglückliche Verwechslung, wenn man die sportliche Rivalität der beiden Vereine bedenkt.
Komplett richtig, vielen Dank für den Hinweis! Sollte nicht passieren und ist jetzt angepasst.
Nicht vor Ort gewesen und mal wieder nur auf Klicks aus.