In dieser Woche hat die DFB-Arbeitsgruppe mit dem Ziel einer Aufstiegsreform zur 3. Liga ihre Arbeit aufgenommen. Es deutet sich allerdings bereits an, dass die DFB-Arbeitsgruppe mehr als nur eine Reform zu einer neuen Aufstiegsregelung zur 3. Liga plant. Die Ligenstruktur im deutschen Fußball könnte sich grundsätzlich ändern. Steffen Schneekloth, ein Mitglied des DFL-Präsidiums, fordert eine neue 4. Liga.
Sieben Jahre nach Auflösung der letzten Arbeitsgruppe wird wieder nach einer Lösung zum Aufstieg in die 3. Liga gesucht
Sieben Jahre nach der zerstrittenen Auflösung der Regionalliga-Arbeitsgruppe des DFB arbeitet man wieder an einer Reform zum Aufstieg in die 3. Liga. Die 13-köpfige Kommission hatte am Montag ihre konstituierende Sitzung. Weitere Sitzungen sind für Ende November und Mitte Januar geplant. Die Arbeitsgruppe entstand vor allem auf Druck der Vereinsinitiative „Aufstiegsreform 2025“. Diese hat bundesweit mittlerweile 54 Unterstützer. Sie fordert eine Lösung für das Problem, dass aus fünf Regionalligen nur vier Klubs in die 3. Liga aufsteigen können. Eine Lösung könnte eine neue Struktur des deutschen Ligensystems bringen.

Kiel-Präsident Schneekloth als Antreiber für neue 4. Profiliga
Die beiden favorisierten Modelle scheinen eine Reduzierung der Regionalligen auf vier statt bisher fünf Ligen zu sein oder eine neue zweigleisige 4. Liga. Für die Zwei-Staffel-Idee sprach sich jüngst der Präsident von Holstein Kiel, Steffen Schneekloth, aus. Schneekloth sitzt im Präsidium der DFL und war bis vergangene Woche Vizepräsident des DFB. Nach seinem Ausscheiden aus dem DFB-Präsidium ist er aber weiter für den Ausschuss 3. Liga als Schnittstelle zur 2. Bundesliga tätig und gehört auch weiterhin dem DFB-Vorstand an.

Mit seinem Verein Holstein Kiel ist Schneekloth zuletzt der Initiative „Aufstiegsreform 2025“ beigetreten. „Die Initiative bietet die Möglichkeit, das pyramidale Leistungssystem im deutschen Fußball neu zu beleuchten und im Sinne einer optimalen und effizienten Nachwuchsförderung auch neu zu bewerten“, so der Kieler Präsident beim Beitritt zur Initiative.
Die Einbindung der 4. Liga in das aktuelle Ligensystem
Sein favorisiertes Modell ist eine neue 4. Profiliga, die in zwei Staffeln gespielt wird und unter die Zuständigkeit des DFB fällt. Infrastrukturelle, personelle, finanzielle und sportliche Mindeststandards sollen gesetzt werden, um den Amateur- vom Profibereich zu trennen. Mit einer neuen Profiliga könnte man auch die Nachwuchsförderung stärken. Unangetastet davon soll die 3. Liga blieben. Diese hat sich in mittlerweile 17 Jahren fest in das Ligasystem integriert hat und auch als eine starke Marke etabliert. Offen hingegen ist das System unter der 4. Liga. Dort könnten die bisherigen Regionalligen als 5. Spielklasse weiter fungieren. Allerdings ist laut Schneekloth auch denkbar, dass die Oberliga weiterhin als fünfte Spielklasse agiert. Dies würde wiederum viele Fragen bezüglich des Aufstiegs von der Oberliga in die neue 4. Liga bringen. Anreize wie eine Wiedereinführung der Deutschen Amateurmeisterschaft, bei der man den Oberliga-Meistern eine große Bühne gibt, sind für Schneekloth denkbar.
Modell: So könnte die 4. Liga aktuell aussehen
Die neue 4. Liga würde sich in einem Übergangsjahr bilden, wie es schon bei der Bildung der 3. Liga zur Saison 2008/09 der Fall war. Die Top 8 der je fünf Regionalligen bilden die 40-köpfige 4. Liga, die in zwei Staffeln (unterteilt in Nord und Süd) mit je 20 Mannschaften gespielt wird. Die Regionalliga-Meister und damit Aufsteiger in die 3. Liga werden dabei von den Absteigern aus der 3. Liga ersetzt. Ein Meister würde dabei wieder auf der Strecke bleiben, sofern es auch in der Übergangssaison nur vier Absteiger aus der 3. Liga geben würde. Mit der neuen Profiliga könnte dann jeweils die beiden Meister und beiden Zweitplatzierten aufsteigen.

Kommt das Aus für 2. Mannschaften in der 3. Liga?
Noch völlig unklar ist, welche Rolle die 2. Mannschaften in einer neuen 4. Liga spielen würden. Die Reform des Ligensystems würde die Chance bieten, 2. Mannschaften aus der 3. Liga völlig zu verbannen. Dort stehen diese immer wieder in der Kritik. Neben wettbewerbsverzerrenden Einsätzen von Spielern aus den Bundesliga-Kadern mindern die Teams auch die Attraktivität der Liga. Die Heimspiele sind geprägt von Mini-Kulissen, auswärts ist kaum ein Fan bei den Spielen mit dabei.
Auch zur Rolle der U23- und U21-Mannschaften in einer 4. Liga gab es bisher noch keine Äußerungen. Es besteht die Gefahr, dass dort die Nachwuchsmannschaften inflationär viele Plätze einnehmen könnten. Alleine in der Regionalliga West stehen mit Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln vier 2. Mannschaften in den Top 8. Der 1. FSV Mainz 05 und der 1. FC Nürnberg kommen aus den anderen Staffeln hinzu. Damit wäre ein Viertel der Plätze durch Nachwuchsmannschaften belegt.

Auf die neue DFB-Arbeitsgruppe warten noch viele schwierige Fragen. Von neuen Streitigkeiten in Verbänden und Vereinen ist fest auszugehen. Die oberste Priorität muss aber eine Reform haben, die einen fairen Eintritt in den Profifußball ermöglicht und dem Grundsatz „Meister müssen aufsteigen“ Rechnung trägt.
Autor: Christian Link
Quelle: Die falsche 9









Seid ihr bescheuert? Hessen Kassel, aber nicht der OFC? Selten so einen Scheiß gesehen.
klingt interessant diese zweigeteilte 4. Liga
Auch das mit den 2. Mannschaften sehe ich genauso.
Fast jeder Verein hat mittlerweile eine U23.
Warum nicht eine eigene Liga, z.B. in Abhängigkeit von der Ligazugehörigkeit der 1. Mannschaften.