DFL berät über U21-Bundesliga: Aus für 2. Mannschaften?

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In der im Oktober gegründeten DFL-Arbeitsgruppe wird derzeit über eine U21-Bundesliga beraten. Dies könnte gleichbedeutend mit dem Aus für die umstrittenen 2. Mannschaften sein. Als Experte berät die Arbeitsgruppe unter anderem Jürgen Klopp, der sich zuletzt öffentlich für eine weitere Nachwuchsliga wie in England positioniert hat.

DFL-Arbeitsgruppe: Kommt eine weitere Nachwuchsliga?

Steht Fußball-Deutschland vor einer großen Reform im Ligensystem? Neben der Anfang November gestarteten DFB-Arbeitsgruppe zur Regionalliga-Reform, berät bei der DFL eine Arbeitsgruppe über Ausbildung und Integration von Talenten sowie die Weiterentwicklung von Klub-Standards und -Strukturen. Dort rückt nun eine U21-Bundesliga in den Fokus. Nach der U17- und U19-Nachwuchsliga, die erst vor zwei Jahren reformiert wurden, könnte dies eine dritte bundesweite Liga für Nachwuchsspieler werden.

Klopp bringt Expertise aus England mit

Der Arbeitsgruppe, die sich rund um das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Leipzig erstmals getroffen hat, gehören Andreas Bornemann (FC St. Pauli), Joti Chatzialexiou (1. FC Nürnberg), Markus Krösche (Eintracht Frankfurt) sowie Jochen Sauer (FC Bayern) an. Auch die Geschäftsführer der DFL und des DFB, Marc Lenz sowie Andreas Rettig, sind zu spezifischen Themen eingebunden. Als unabhängige Fachleute fungieren zudem Sami Khedira, Jürgen Klopp und weitere nationale wie internationale Fachleute. Klopp gilt das Befürworter des Englischen Modells und soll seine Erfahrungen aus England einbringen. Dort spielen die U21-Mannschaften in einer eigenen Liga, der sogenannten „Premier League 2“. In einem Interview mit dem „Kicker“ äußerte Klopp zuletzt, dass er „absolut davon überzeugt [sei], dass uns eine eigene U-21-Liga beim Übergang vom Nachwuchs- in den Profibereich helfen würde“. Dabei will er auch das Wohl der Vereine hinten anstellen, da es um die generelle Entwicklung ginge.

Englisches Modell in Deutschland? Aus für 2. Mannschaften?

Im Englischen Modell führt dies dazu, dass keine Nachwuchsmannschaften in das Herren-Ligensystem integriert sind. Ein Modell, das sich auch viele Fans in Deutschland wünschen würden. Mangelnde Attraktivität, schwache Zuschauerzahlen und wettbewerbsverzerrende Einsätze von Spielern der Profimannschaft sind hier die Hauptkritikpunkte. Hingegen argumentieren viele Funktionäre mit der optimalen Ausbildung von Nachwuchsspielern, die durch die Integration in den Herrenfußball ermöglicht wird.

DFL und DFB-Arbeitsgruppen stimmen sich ab

Ob mit einer möglichen U21-Bundesliga das Aus für 2. Mannschaften in der 3. Liga und möglicherweise auch in den Regionalligen einhergeht, ist noch nicht abzusehen. Hierzu gibt es keinerlei Stellungnahmen der Mitglieder aus der Arbeitsgruppe. Gewiss ist allerdings, dass die Arbeitsgruppen der DFL und des DFB ihre Ergebnisse, die im Frühjahr präsentiert werden sollen, miteinander austauschen. Auf Anfrage von „Sport im Osten“ sprach DFB-Geschäftsführer Rettig von „Wechselwirkungen, die zu beachten und bei Bedarf aufeinander abzustimmen sind“. In beiden Gremien sind zudem DFB- und DFL-Mitglieder vertreten.

Ebenfalls unklar ist, wie sich eine mögliche U21-Bundesliga zusammensetzen würde und ob diese unter die Herrschaft der DFL oder des DFB fällt. Bei Zugehörigkeit zur DFL könnten beispielsweise nur die 36 Erst- und Zweitligisten der jeweiligen Spielzeit an der Liga teilnehmen. Der DFB hat hingegen seine Nachwuchsligen so reformiert, dass es keinen klassischen Auf- und Abstieg mehr gibt. So soll in den Nachwuchsleistungszentren der Fokus auf Weiterentwicklung der Spieler gelegt werden. Aber auch Amateurvereine können in die DFB-Nachwuchsligen hinzustoßen.

DFB setzt Fokus auf viergleisige Regionalliga

In der DFB-Arbeitsgruppe liegt der Fokus nach der Sitzung am Montag auf eine Rückkehr zum viergleisigen Regionalliga-Modell. Zuvor wurde auch ein zweigleisige 4. Liga als neue Profi-Liga diskutiert.

Autor: Christian Link
Quelle: Die falsche 9

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