Die neun afrikanischen Vertreter an der WM 2026 sind gefunden. Nach Nordamerika fährt ein Mix aus Altbekanntem und neuen Gesichtern. Ein zehnter Teilnehmer aus Afrika könnte noch folgen.
Jubel auf den Kap Verden nach historischer Premiere
Schon weit vor dem Abpfiff gab es kein Halten mehr im Estadio Nacional de Cabo Verde in der kapverdischen Hauptstadt Praia. Mit dem 3:0-Sieg über Eswatini war der Inselsaat aus dem Zentralatlantik nicht mehr von Platz 1 der Qualifikationsgruppe D zu verdrängen. Erstmals qualifizierten sich die Blue Sharks für eine Fußball-WM. Was auf den ersten Blick sensationell anmutet, ist auf den zweiten Blick die Folge einer rasanten Entwicklung. Beim Afrika-Cup im vergangenen Januar schnappte sich der Inselstaat den Gruppensieg vor Ägypten und Ghana. Im Viertelfinale war erst im Elfmeterschießen gegen Südafrika Endstation. Nachdem die Qualifikation für den Afrika-Cup im Dezember nicht gelang, spielten die Kapverden eine umso bessere WM-Quali. Nun werden die Blue Sharks als (zumindest derzeit) nach Einwohnerzahl zweitkleinstes Land ihre WM-Premiere feiern.
LAND | WM-Teilnahme | |
---|---|---|
![]() | Marokko | 7 |
![]() | Tunesien | 7 |
![]() | Algerien | 5 |
![]() | Ghana | 5 |
![]() | Ägypten | 4 |
![]() | Elfenbeinküste | 4 |
![]() | Senegal | 4 |
![]() | Südafrika | 4 |
![]() | Kap Verde | 1 |
Bafana Bafana kehrt nach 16 Jahren auf die große Bühne zurück
Um ein Jahr hätte der Benin mit dem deutschen Trainer Gernot Rohr die Sensation geschafft und sich erstmals für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Doch am letzten Spieltag der hochspannenden Qualifikationsgruppe C verloren die Westafrikaner mit 0:4 in Nigeria und ließen damit Südafrika in der Tabelle passieren. Für die Bafana Bafana ist es wiederum die Rückkehr nach der Heim-WM vor 16 Jahren. Damals sorgten die frenetischen Fans mit ihren Vuvuzelas für eine einmalige Stimmung. Wie bei den vorherigen beiden Teilnahmen schied Südafrika nach der Vorrunde aus. Durch den Sieg gegen den Benin sprang Nigeria auf den 2. Platz und hält die WM-Chance am Leben.
Starker Block aus Nordafrika
Der wohl derzeit besten afrikanischen Nationalmannschaft gelang die WM-Qualifikation als erstes. Bereits Anfang September war Marokko in seiner Qualifikationsgruppe E nicht mehr einzuholen. Mit acht Siegen aus acht Spielen untermauerten die „Löwen vom Atlas“ ihre Vormachtstellung auf dem Kontinent. Nach dem Halbfinaleinzug bei der Winter-WM in Katar 2022 dürfte auch im kommenden Jahr mit den Marokkanern zu rechnen sein. Insgesamt stellt der Norden den größten Block der afrikanischen Teilnehmer. Bis auf Libyen haben sich vier der fünf nördlichsten afrikanischen Länder qualifiziert.
Comeback der Pharaonen
Vor allem in Ägypten ist die Erleichterung groß. Nach der verpassten Quali 2022 sind die Pharaonen erstmals seit 2018 und erst zum zweiten Mal seit 1990 wieder bei einer WM dabei. Es ist die insgesamt vierte WM-Teilnahme für den Afrika-Cup-Rekordsieger, der so oft knapp an der Qualifikation scheiterte. Auch für Algerien ist es nach zwei verpassten Weltmeisterschaften eine Rückkehr auf die ganz große Bühne. Das bislang letzte WM-Spiel der Fenneks war das Achtelfinale 2014 gegen den späteren Weltmeister Deutschland. Deutlich WM-routinierter ist Tunesien, das zum dritten Mal in Folge qualifiziert ist.
Bekannte Gesichter aus Westafrika
Auch aus dem Westen Afrikas haben sich einige Länder für die WM qualifiziert. In den vergangenen Jahren hat sich Ghana als Stammgast bei den großen Turnieren etabliert. Seit der WM 2006 in Deutschland, als die Black Cats ihre Premiere feierten, hat Ghana nur die WM 2018 in Russland verpasst. Trainer der ghanaischen Nationalmannschaft ist der in Deutschland bestens bekannte Otto Addo. Vor 19 Jahren feierte neben Ghana auch die Elfenbeinküste Premiere in Deutschland. Nach zuletzt zwei verpassten Teilnahmen sind die Ivorer im kommenden Jahr zurück auf der WM-Bühne. Zum dritten Mal in Folge qualifizierte sich zudem der Senegal für die Endrunde in Nordamerika.
Ein zehnter Teilnehmer über die interkontinentalen Play-Offs?
Die vier besten Zweitplatzierten aus den neun Quali-Gruppen dürfen sich weiter Hoffnung auf eine WM-Teilnahme machen. Im November werden Gabun, DR Kongo, Kamerun und Nigeria in einem kleinen Turnier auf neutralem Boden in Marokko den afrikanischen Platz an den interkontinentalen Play-Offs ausspielen. Dort werden im März die letzten beiden Tickets für die Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada vergeben.
Autor: Moritz Schneider
Quelle: Die falsche 9