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Derbi sevillano

  • Beitrags-Kategorie:Adventskalender

Kaum eine Region in Spanien repräsentiert den Lebensstil und die Kultur des Landes so gut wie Andalusien. Sonne, Flamenco und ganz viel Temperament. Und auch der Fußball kommt nicht zu kurz. In Sevilla, der Hauptstadt der Region, sind gleich zwei der aktuell erfolgreichsten spanischen Vereine beheimatet. Wenn der FC Sevilla und Betis aufeinandertreffen kommt es, wie so häufig bei Stadtderbys, zum Duell zweier sozialer Schichten.

Mister Europa League

Dass Spanien seit Jahren die europäischen Klubwettbewerbe dominiert ist unter anderem dem FC Sevilla zu verdanken. Nicht erst seit dem Titel-Hattrick in der Europa-League zwischen 2014 und 2016 sind die Sevillistas ein ernst zu nehmender Gegner. Bereits 2006 und 2007 gelang der Titelgewinn im Vorläuferwettbewerb. National hingegen ist der FC Sevilla ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Lediglich ein Mal konnten die Anhänger die Meisterschaft bejubeln. Und diese liegt bereits über 70 Jahre zurück. Generell war der Verein eher ein Spätstarter. Erst 44 Jahre nach der Gründung 1890 gelang der Aufstieg in die Primera División. Seit 1958 trägt der FC Sevilla seine Heimspiele im Estadio Rámon Sánchez Pizjuán, das aktuell ca. 42.000 Zuschauern Platz bietet und nach einem ehemaligen Vereinspräsidenten benannt ist.

Die Königlichen in grün-weiß

Auch die Spielstätte des Rivalen Betis trägt den Namen eines ehemaligen Vereinspräsidenten. Das Estadio Benito Villamarín bietet ca. 60.000 Zuschauern Platz. Seit dieser Saison können die Anhänger der „béticos“ darin wieder europäischen Fußball bestaunen. Nach turbulenten Jahren mit zweimaligem Abstieg fährt der Klub mittlerweile wieder in ruhigeren Fahrwassern. 1907 wurde der Verein gegründet und fusionierte 1914 mit einem abgespaltenen Teil des FC Sevilla zum heutigen Real Betis Balompié. Der Name Betis ist ein Überbleibsel aus der Römerzeit und ist an den umgangssprachlichen Namen des Stadtflusses Guadalquivir angelehnt. 1935 gewann der Verein die bisher einzige spanische Meisterschaft.

Süd gegen Ost, Arbeiter gegen Oberschicht

Im Derbi sevillano treffen zwei soziale Schichten aufeinander. Während Betis aus dem Stadtviertel Heliopolis im Süden der Stadt stammt und vor allem die Arbeiterschicht repräsentiert, steht der FC Sevilla seit jeher für das Geschäftsviertel Nervion im Osten der Stadt. In der Saison 2013/14 kam es erstmals im Europapokal zum Stadtderby. Damals setzte sich im Achtelfinale der Europa League überraschend Betis durch. Ähnlich heißblütig wie das andalusische Gemüt geht es auch bei den Derbys zu. Bei einem Pokalspiel 2007 wurde der damalige FC-Coach Juande Ramos von einer Flasche im Genick getroffen und ging bewusstlos zu Boden. 2018 wurden einige Anhänger beider Fangruppierungen nach einer Massenschlägerei festgenommen. Dabei wurden Messer, Stöcke und sogar Äxte sichergestellt. Das Derbi sevillano überschreitet also regelmäßig Grenzen.

 

Quelle: Die falsche 9
Autor: Mortiz

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marc Schröder

    Moin, erstmal danke für diesen tollen Adventskalender. Als jemand der sich sehr für Derbys interessiert ist das wirklich sehr interessant. Ein kleiner Fehler ist euch jedoch unterlaufen, denn in der Europa League kam am Ende nicht Betis weiter. Trotzdem noch einmal Danke und ich freue mich auf die weiteren Türchen! 😀

    LG Marc

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