Wenn es um die Champions League geht, schmeißen die Berichterstatter mit den Superlativen geradezu um sich. Und auch die UEFA vermag es, ihren Prestige-Wettbewerb medienwirksam zu vermarkten. Während den Giganten in der Gruppenphase immer wieder fußballerisches Kanonenfutter unter das Essen gemischt wird, ist die Elite ab dem Achtelfinale vermeintlich unter sich. Die besten 16 Teams des Kontinents spielen den allerbesten unten ihnen aus. Doch stimmt das überhaupt? Spielen wirklich die 16 besten Teams Europas ab dem Achtelfinale um den Titel? Oder befinden sich auch unter ihnen Eintagsfliegen?
Was ist der Klubkoeffizient?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen haben wir uns die Leistungen auf europäischer Ebene der 16 Teams in den vergangenen Jahren angeschaut. Die Grundlage dafür bieten die Klubkoeffizienten der UEFA. Über ein Punktesystem errechnet die UEFA dabei für jedes Team, das mindestens an den Qualifikationswettbewerben zu Champions League oder Europa League teilgenommen hat, jede Saison einen solchen Koeffizienten. Sie werden gleichzeitig als Einteilungskriterium für Auslosungen genutzt.
Spanische Dominanz
Wenig überraschend thronen die spanischen Topklubs an der Spitze der 5-Jahres-Wertung. Real Madrid hat durch drei Titel, die in diese Zeit fielen, einen gehörigen Abstand zu Erzrivale Barca auf Rang 2. Noch vor dem dritten spanischen Verein besetzt der FC Bayern München den dritten Rang in dieser Wertung. Die Bayern sind der einzige deutsche Verein in den Top 10. Borussia Dortmund rangiert auf Rang 14. Mit sechs Vereinen unter den ersten 13 ist die englische Liga in der Breite die stärkste. Manchester City als punktstärkster Verein kommt allerdings nur auf Rang 6.
Die “Exoten”
Fernab der großen Punktzahlen an der Spitze der Rangliste hinken drei Achtelfinalisten etwas hinterher. Der FC Valencia, der nur in drei der relevanten Saisons international vertreten war, reiht sich auf dem 25. Rang ein. Die Spanier konnten vor allem in der Europa League punkten. Weitere elf Plätze tiefer findet man RB Leipzig. Um zum dritten deutschen Vertreter im Achtelfinale zu gelangen, werden unter anderem der SC Braga, Schalke 04 oder ZSKA Moskau überscrollt. Einen halben Punkt hinter dem FC Astana befindet sich schließlich auf dem 56. Rang der letzte Achtelfinalist der Saison 2019/20, Atalanta Bergamo.
Auch bei 10 Saisons das gleiche Bild an der Spitze
Beim Blick auf die vergangenen zehn Saisons der europäischen Klubwettbewerbe ändert sich ganz oben zunächst nichts. Auch hier belegen Real Madrid, der FC Barcelona, Bayern München und Atletico Madrid die ersten Plätze. Dahinter schiebt sich der FC Chelsea dank dem Champions-League-Sieg 2011/12. Borussia Dortmund verbessert sich im Vergleich zur 5-Jahres-Wertung um einen Platz auf Position 13.
14 der 16 Achtelfinalisten reihen sich unter den Top 23 der 10-Jahres-Wertung ein. Die These, dass am Ende immer die selben Teams in der K.O.-Phase teilnehmen, lässt sich hier also zum Teil durchaus belegen. Auch der FC Schalke 04 gehört übrigens zu den 23 besten Teams der vergangenen zehn Saisons auf europäischem Parkett.
Mit dem Fernglas auf der Suche nach RB und Bergamo
Noch weit vor RB Leipzig, die übrigens erst ein Jahr vor der Datenaufzeichnung für diese Statistik gegründet wurden, stehen mit Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt vier weitere deutsche Vereine. Leipzig befindet sich auf Rang 76. Erst weitere 41 Plätze dahinter reiht sich Atalanta Bergamo ein. Die Italiener nahmen nur an drei der 10 relevanten Saisons teil.
Quelle: UEFA.com, Die falsche 9
Autor: Moritz
