Ticketpreise aus der Hölle für den Sehnsuchtsort Stadion

In Zeiten von Krieg und Inflation kann der Fußball Menschen verbinden, Zeichen in die Welt senden und für etwas Ablenkung des grauen Alltags sorgen. Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen sorgen für die Öffnung des Sehnsuchtsort Fußballstadion. Und damit für die Rückkehr an den Ort, an dem man sich wohl fühlen kann und für 90 Minuten private und politische Sorgen in den Hintergrund geraten. Doch was ist, wenn dieser Sehnsuchtsort nicht mehr zu bezahlen ist?

Endlich wieder Bundesliga – aber das Stadion ist nicht voll

Arminia Bielefeld konnte nach dem Bundesliga-Aufstieg zu Beginn der Corona-Pandemie das Fußball-Oberhaus kaum in seiner vollen Pracht genießen.  Es war Spätherbst 2021, als gegen Borussia Dortmund 25.000 Zuschauer auf die Alm pilgerten und das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder ein nahezu volles Haus erlebten. In den beiden nächsten Heimspielen gegen Mainz 05 und den VfL Wolfsburg kamen dann wieder weniger als 20.000 Zuschauer – bei gleichen Bestimmungen der Behörden. Wie ist es zu erklären, dass ein Verein, der nach über 10 Jahren in der 2. und 3. Liga endlich wieder den großen Bundesliga-Zirkus begrüßen darf, sein Stadion nicht voll ausgelastet bekommt?

Screenshot: Ticketportal Arminia Bielefeld

 

Eine Antwort: die Pandemie. Eine andere Antwort: die Ticketpreise. Auch das Heimspiel am heutigen Freitagabend gegen Augsburg, bei dem wieder über 20.000 Zuschauer auf die Alm dürfen, ist noch nicht ausverkauft. Für das wichtige Spiel im Abstiegskampf müssen die Arminen für ein Ticket auf der Haupt- und Gegentribüne mehr als 40€ zahlen. Im Studi-Block gibt es Karten für 25€, in den äußersten Ecken und an den Seiten werden um die 30€ fällig. Zu viel in Zeiten von Pandemie und Inflation für eine Partie im Abstiegskampf der Bundesliga? Oder einfach eine familienunfreundliche Anstoßzeit für die Jüngeren unter uns?

Ein Nachmittag zu viert für 170€

Dann vielleicht lieber zum aufspielenden FSV Mainz 05 und dem Vizemeister Borussia Dortmund – an einem Sonntagnachmittag zur besten Familienzeit? Auch für diese Partie waren noch jede Menge Tickets zu bekommen – obwohl die coronabedingte Spielabsage kurzfristig kam und nicht abzusehen war. Die Rheinhessen, bei denen bekanntlich schon vor der Pandemie die Zuschauermassen ausblieben, verlangen für die Partie gegen Dortmund saftige Ticketpreise. Stehplätze gibt es ab 22€, den günstigsten Sitzplatz ab 50€ – abgesehen von einigen wenigen sichteingeschränkten Sitzplätzen, die es schon für kostengünstige 46€ gibt. Für den Familienmittag mit zwei Elternteilen (je 50€), einem volljährigen Studenten (45,10€) und einer Zwölfjährigen (25,50€) werden bei einem Platz auf der Hintertortribüne 170,60€ fällig!

Screenshot: Ticketportal Mainz 05

 

Dass auch die Fußballvereine und -konzerne während der Pandemie finanzielle Probleme erlitten haben, steht außer Frage. Eintrittsgelder, die vor allem für Vereine in den Klassen unterhalb der Bundesligen wichtig sind, fielen weg. Spielergehälter, Transferkosten, Werbeverträge und TV-Gelder nahmen jedoch kaum ab – im Zweifel stiegen diese sogar noch an. Müssen die Fans das jetzt ausbaden?

Autor: Christian
Quelle: Die falsche 9

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