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North London Derby

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Vor einigen Jahren erfunden Fans des FC Arsenal einen ganz besonderen Tag: den St. Totteringham‘s Day. Er wird immer dann gefeiert, wenn der Rivale aus dem Norden Londons mathematisch nicht mehr an den Gunners vorbeiziehen kann. In den letzten Jahren hat Tottenham dem FC Arsenal allerdings allmählich den Rang abgelaufen. Die seit Beginn des 20. Jahrhunderts bestehende Rivalität ist eine der elektrisierendsten in England. Und daher stellt sich nicht nur vor den Derbys die Frage: Wer ist die Nummer Eins in Nord-London?

Die fast perfekte Saison 2004

Als Arsenal 1886 unter dem Namen Dial Square von Arbeitern gegründet wurde, hatte der Verein seinen Sitz noch im Südosten Londons. Schnell merkte der Verein jedoch, dass die Probleme an diesem Standort ein Wachstum verhinderten. Da auch eine Fusion mit dem FC Fulham platzte, zog es das Team 1913 ins Highbury im Norden Londons. Obwohl die Gunners die letzte Saison vor dem 1. Weltkrieg nur auf dem 5. Platz in der 2. Liga beendeten, durften sie nach dem Krieg an der First Division teilnehmen. Die erste Meisterschaft errang Arsenal 1931. Allein in den 30er Jahren folgte vier weitere Titel in der Liga. Den bis dato letzten Meistertitel 2004 gewannen die Gunners mit einem Novum. Keine einzige Niederlage in 38 Spielen krönten eine einmalige Saison.

Erster englischer Double-Gewinner

Um sich über die Wintermonate, in denen kein Cricket gespielt werden konnte, fitzuhalten, gründeten junge Männer aus dem Cricket-Verein Hotspur und eines örtlichen Gymnasiums 1882 den Hotspur Football Club. Erst zwei Jahre später kam der Namenszusatz des Stadtteils Tottenham im Norden Londons dazu. 1908 wurden die Spurs in die Football League aufgenommen. Fortan wurde an der White Hart Lane professioneller Fußball gespielt. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Tottenham trotz Aufstockung der 1. Liga nicht in diese aufgenommen. Als erster Verein gewannen die Spurs 1961 das Double, bestehend aus Meisterschaft und FA-Cup. 1963 gelang sogar der Sieg im Europapokal der Pokalsieger. Nach mittelmäßigen Jahren hat der Verein den Anschluss an die englische Spitze wieder geschafft.

Geburtsstunde der Rivalität

Auch wenn beide Vereine bereits im 19. Jahrhundert gegründet wurden, entfachte sich die Rivalität erst ab 1913. Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen zog der FC Arsenal erst in jenem Jahr in den Norden Londons. So war eine natürliche Rivalität aufgrund der lokalen Nähe zueinander vorprogrammiert. Eskaliert ist die Situation jedoch unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg. Die First Division wurde von 20 auf 22 Teams aufgestockt. Den ersten Platz erhielt der FC Chelsea, der sportlich eigentlich abgestiegen wäre. Um den übrigen Platz kämpften mehrere Teams. In der schlechtesten sportlichen Situation befand sich dabei eigentlich der FC Arsenal. Trotzdem erhielten die Gunners den 22. Startplatz und Tottenham musste fortan zweitklassig spielen. Für die Spurs, die den Umzug Arsenals in ihr Gebiet ohnehin als Wilderei ansahen, existenzbedrohend. Die Rivalität war geboren.

Seitenwechsel

Seit 1950 gab es nur eine Saison, in der beide Vereine nicht aufeinandertrafen. Das regelmäßige Aufeinandertreffen hält die Rivalität hoch. Besonders ungern sehen die Anhänger einen „Seitenwechsel“ eines Spielers. So geschehen zum Beispiel 2001 als Sol Campbell von der White Hart Lange ins Highbury wechselte und fortan von den Spurs-Anhängern als Judas beschimpft wurde. Die Fanlager beider Teams sind sozial seit jeher sehr durchmischt. Die Spurs haben zum Beispiel eine große jüdische Fangemeinde. Die Derbys kommen ohne große Gewalteskapaden aus und konzentrieren sich in erster Linie aufs Sportliche. Dabei kommen regelmäßig echte Fußball-Spektakel zu Stande.

Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz

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