Bis Anfang März müssen die Regionalligisten traditionell ihren Lizenzantrag für die 3. Liga beim DFB einreichen. Wer glaubt an den Aufstieg, wer verzichtet freiwillig? Wir haben die Übersicht.
Neben den derzeitigen 20 Drittligisten haben 22 Regionalligisten fristgerecht bis Montag einen Lizenzantrag für die Drittliga-Saison 2025/26 beim DFB gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr (25 Vereine) beteiligen sich in diesem Jahr weniger Viertligisten am Verfahren. Während aus dem Nordosten nur drei Vereine einen Antrag stellten, wollen aus der Regionalliga West gleich sechs Vereine den Sprung in die 3. Liga schaffen. Anfang April will der DFB den Vereinen erste Rückmeldungen geben.
Regionalliga Bayern
Nachdem im vergangenen Jahr nur zwei Vereine aus Bayern einen Antrag stellten, sind es in diesem Jahr (mehr als) doppelt so viel. Nach 23 Spieltagen steht der 1. FC Schweinfurt an der Tabellenspitze. Die Schnüdel scheiterten 2021 in den Aufstiegsspielen gegen den TSV Havelse. Vier Punkte hinter Schweinfurt lauert die SpVgg Bayreuth. Einen weiteren Punkt dahinter folgen die Zweitvertretung des FC Bayern München sowie der FV Illertissen. Die Würzburger Kickers, der Vorjahresmeister, haben derzeit neun Punkte Rückstand, haben aber noch ein Spiel in der Hinterhand.
Verein | Punkte | Antrag? | ||
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1. | ![]() | 1. FC Schweinfurt | 49 | ![]() |
2. | ![]() | SpVgg Bayreuth | 45 | ![]() |
3. | ![]() | FC Bayern II | 44 | ![]() |
4. | ![]() | FV Illertissen | 44 | ![]() |
5. | ![]() | Würzburger Kickers | 40 | ![]() |
Der Direkte Aufstiegsplatz macht die 3. Liga wieder attraktiv
Nach zwei Jahren, in denen der Meister der Regionalliga Bayern noch in Aufstiegsspielen um den Aufstieg kämpfen musste, hat der Freistaat in diesem Jahr einen direkten Aufstiegsplatz. Wenig verwunderlich demnach, dass der Andrang in diesem Jahr deutlich höher ist als noch in der vergangenen Saison. Damals hatte neben Würzburg, die in den Aufstiegsspielen im Elfmeterschießen an Hannover 96 II scheiterten, nur Bayern II eine Lizenz beantragt.
Regionalliga Nord
Aus dem Norden nehmen vier Vereine am Zulassungsverfahren teil. Sportlich deutet alles auf den TSV Havelse als Meister hin. Die Garbsener haben derzeit zehn Punkte Vorsprung auf den SV Drochtersen/Assel und machen auch nach der Winterpause nicht den Eindruck, demnächst einzubrechen. Der Verein hat sowieso große Ambitionen und will bis 2030 in der 2. Liga spielen. Sollte Havelse bis zum Saisonende an der Tabellenspitze bleiben, würden dem Aufstieg noch Aufstiegsspiele gegen den Vertreter der Regionalliga Nordost im Wege stehen. In welchem Stadion Havelse in der 3. Liga spielen würde, ist noch unklar.
Verein | Punkte | Antrag? | ||
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1. | ![]() | TSV Havelse | 54 | ![]() |
2. | ![]() | SV Drochtersen/Assel | 44 | ![]() |
3. | ![]() | Kickers Emden | 39 | ![]() |
4. | ![]() | Werder Bremen II | 38 | ![]() |
5. | ![]() | Hamburger SV II | 35 | ![]() |
6. | ![]() | SV Meppen | 34 | ![]() |
7. | ![]() | Phönix Lübeck | 34 | ![]() |
Ist Havelse noch zu stoppen?
Die restlichen Vereine, die eine Lizenz beantragt haben, müssen wohl auf eine Nicht-Erteilung für Havelse seitens des DFB hoffen. Der SV Meppen zum Beispiel hat elf Spieltage vor Saisonende 20 Punkte Rückstand auf den Tabellenersten. Sportlich dürften die Emsländer damit aus dem Rennen sein. Gleiches gilt für Phönix Lübeck. Selbst der SV Drochtersen/Assel auf Rang 2 mit zehn Punkten Rückstand wird bei normalem Verlauf der restlichen Saison nicht mehr an Havelse vorbeikommen. Dass die SV D/A überhaupt einen Antrag gestellt hat, zeigt die stetige Entwicklung des Vereins aus dem Landkreis Stade. Der Verein möchte wissen, ob er für einen möglichen Aufstieg bezüglich der Auflagen gewappnet wäre. Drittliga-Absteiger VfB Lübeck sowie die Zweitvertretungen von Werder Bremen und dem HSV verzichten auf einen Lizenzantrag.
Regionalliga Nordost
Aus der Regionalliga Nordost haben nur drei Vereine einen Lizenzantrag beim DFB gestellt. Neben Tabellenführer Lok Leipzig und Verfolger Hallescher FC reichte auch der Drittplatzierte FC Carl Zeiss Jena die nötigen Papiere ein. Sportlich gesehen hat Lok Leipzig derzeit neun Punkte Vorsprung auf den HFC und gewann vor zwei Wochen auch das direkte Duell. Für Halle und Jena bleibt die Resthoffnung, dass die Loksche noch einbricht oder die Lizenz nicht erhält. Für den Nordost-Vertreter stehen vor dem Aufstieg noch Aufstiegsspiele gegen den Vertreter der Regionalliga Nord an.
Verein | Punkte | Antrag? | ||
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1. | ![]() | Lok Leipzig | 56 | ![]() |
2. | ![]() | Hallescher FC | 47 | ![]() |
3. | ![]() | Carl Zeiss Jena | 36 | ![]() |
4. | ![]() | Rot-Weiß Erfurt | 36 | ![]() |
5. | ![]() | FSV Zwickau | 36 | ![]() |
Lok erstmals in der 3. Liga?
Um den Traum von der 3. Liga zu realisieren, muss sich bei Lok Leipzig wirtschaftlich noch einiges tun. Im Rahmen der Kampagne „Projekt 3. Liga“ ruft der Verein seine Fans zu Spenden auf. Unter anderem muss eine Rasenheizung im Bruno-Plache-Stadion eingebaut werden. Auch die Finanzierung von weiteren infrastrukturellen Maßnahmen am Stadion sollen durch Spendengelder finanziert werden. Sollte das Projekt misslingen und Lok Leipzig keine Lizenz erhalten, stünde wohl der langjährige Drittligist Hallescher FC parat. Rot-Weiß Erfurt und der FSV Zwickau verzichten auf einen Lizenzantrag.
Regionalliga Südwest
Seit dem Wochenende ist die Regionalliga Südwest wieder richtig spannend. Durch den Sieg im direkten Duell ist der FSV Frankfurt bis auf einen Punkt an die Zweitvertretung der TSG Hoffenheim herangerückt. Nur zwei Punkte hinter dem FSV lauern die Offenbacher Kickers. Alle drei Vereine haben eine Lizenz für die kommende Drittliga-Saison beantragt. Auch die Stuttgarter Kickers, derzeit sechs Punkte hinter Hoffenheim II, machen sich noch Hoffnungen auf den Meistertitel und die Rückkehr in die 3. Liga. Trotz zehn Punkten Rückstand hat auch der SC Freiburg eine Lizenz für seine Zweitvertretung gestellt. Die Badener stiegen letzten Sommer nach drei Jahren in der 3. Liga in Regionalliga ab.
Verein | Punkte | Antrag? | ||
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1. | ![]() | TSG Hoffenheim II | 45 | ![]() |
2. | ![]() | FSV Frankfurt | 44 | ![]() |
3. | ![]() | Kickers Offenbach | 42 | ![]() |
4. | ![]() | Stuttgarter Kickers | 39 | ![]() |
5. | ![]() | SGV Freiberg | 39 | ![]() |
6. | ![]() | SC Freiburg II | 35 | ![]() |
Freiberg verzichtet auf die 3. Liga
Erneut keine Lizenz eingereicht hat die SGV Freiberg – trotz sportlich guter Ausgangslage. Als Grund dafür geben die Vereinsverantwortlichen die fehlende drittligataugliche Spielstätte an. Während das heimische Wasenstadion den Ansprüchen nicht genügt, scheiden die Stadien in Aspach und Ludwigsburg aus anderen Gründen aus. In Aspach spielt neben der SG Sonnenhof Großaspach aktuell bereits der VfB Stuttgart II, in Ludwigsburg spielt die Stadt nicht mit. Besonders in der Mannschaft löste der Verzicht auf den Lizenzantrag für große Enttäuschung, die von Kapitän Marco Kehl-Gomez auch öffentlich geäußert wurde.
Regionalliga West
Sechs Vereine aus dem Westen haben einen Lizenzantrag gestellt. Angeführt wird das Sextett wenig überraschend vom Tabellenführer MSV Duisburg. Der große Favorit auf den Meistertitel hat die Pole Position inne, doch die Kontrahenten hängen den Meiderichern noch beharrlich im Nacken. Mit Siegen im Nachholspiel könnten die Sportfreunde Lotte auf vier Punkte an den MSV heranrücken, Fortuna Köln auf fünf Punkte. Auch der Tabellenzweite Borussia Mönchengladbach II und der Tabellenfünfte Rot-Weiß Oberhausen rechnen sich Chancen aus. Zudem reichte der 1. FC Köln für seine Zweitvertretung die Unterlagen ein.
Verein | Punkte | Antrag? | ||
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1. | ![]() | MSV Duisburg | 53 | ![]() |
2. | ![]() | Borussia M'gladbach II | 47 | ![]() |
3. | ![]() | Sportfreunde Lotte | 46 | ![]() |
4. | ![]() | Fortuna Köln | 45 | ![]() |
5. | ![]() | Rot-Weiß Oberhausen | 44 | ![]() |
6. | ![]() | SV Rödinghausen | 39 | ![]() |
7. | ![]() | 1. FC Köln II | 38 | ![]() |
Duisburgs schnelle Rückkehr in die 3. Liga?
In den letzten drei Jahren schafften drei Traditionsvereine den Sprung aus der Regionalliga West in die bundesweiten Ligen. Rot-Weiss Essen und Vorjahresmeister Alemannia Aachen kämpfen in der 3. Liga um den Klassenerhalt. Preußen Münster, der Meister von 2023, spielt derzeit sogar in der 2. Bundesliga. Für vier der sechs diesjährigen Antragssteller wäre der Aufstieg eine Rückkehr in die 3. Liga. Borussia Mönchengladbach II und Köln II würden bei einem Aufstieg neues Parkett betreten. Die Jungfohlen scheiterten 2019 als Meister der Regionalliga West in den Aufstiegsspielen an der Zweitvertretung von Werder Bremen.
Das Zulassungsverfahren
Hinter dem Begriff Zulassungsverfahren steckt die Überprüfung der wirtschaftlichen und technisch-organisatorischen Leistungsfähigkeit der Vereine. Es gilt bestimmte Vorgaben, zum Beispiel zum Stadion, zu beachten. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Vereine finanziell und strukturell für die 3. Liga aufgestellt sind. Der DFB kann den Vereinen neben der Lizenzerteilung Auflagen stellen, die sie im Laufe der Saison erfüllen müssen. Die finale Entscheidung über die Zulassungserteilung oder Zulassungsverweigerung fällt nach Ausgang der sportlichen Entscheidungen und Ablauf der Frist zur Bedingungserfüllung.
Für Zweitverwertungen von Erst- und Zweitligavereinen gelten besondere Regeln. Sie werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens nur im technisch-organisatorischen Bereich geprüft, da die wirtschaftliche Prüfung bereits über die DFL bei der Bewerbung für die 1. oder 2. Liga abgedeckt wird.
Welche Frist gilt für die Zweitligisten?
Die Zweitligisten haben bis zum 17. März Zeit ihre Unterlagen beim DFB einzureichen. Wer diese Frist verpasst und trotzdem absteigt, erhält keine Lizenz für die 3. Liga. Eine Nachreichung der Unterlagen ist nicht möglich.
Autor: Moritz Schneider
Quellen: DFB, MDR, Reviersport, NOZ, Liga-3-Online, Die falsche 9
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