Vor der ersten DFB-Pokalrunde wird gerne die biblische Legende vom ungleichen Duell “David gegen Goliath” herangezogen. In den letzten Jahren war dieser Unterschied zumindest ergebnistechnisch immer seltener zu beobachten. Die meisten Tor-Rekorde wurden noch in einer anderen Ära aufgestellt. Wir blicken auf die höchsten Erstrundensiege der diesjährigen Pokalteilnehmer.

16:1! Der FC Bayern fegt einen bayerischen Landesligisten vom Platz

Am 15. August 1997 absolvieren die Akteure der DJK Waldberg das Spiel ihres Lebens. Der Rekordmeister aus der Landeshauptstadt reist zur Pflichtaufgabe in der 1. DFB-Pokalrunde nach Franken. Da die heimische Sportanlage für ein solches Fest deutlich zu klein war, fand die Partie im Nürnberger Frankenstadion vor 35.500 Zuschauern statt.

Auf einen frühen Doppelschlag von Elber und Scholl konnten die Unterfranken zwar kurzzeitig mit einem eigenen Torerfolg antworten, bereits zur Pause stand es allerdings 1:10. Am Ende siegten die Bayern mit 16:1 – der bis heute höchste DFB-Pokalsieg der Neuzeit!

15:0! Die Roten Teufel siegen furios an der Ostsee

Sieben Jahre später ging der FC Schönberg gegen die Roten Teufel aus Kaiserslautern baden. Vor 1.300 Fans im heimischen Jahnstadion Schönberg hielt sich der Gastgeber 20 Minuten wacker, ehe der Torreigen startete. Zur Pause stand es 0:4, doch der Hunger der FCK-Spieler war noch lange nicht gestillt. Nach elf Toren in der 2. Halbzeit war der 15:0-Kantersieg perfekt.

Mit sechs Toren krönte sich Carsten Jancker zum Torschützenkönig der Partie. Der 33-fache deutsche Nationalspieler war auch am 16:1 der Bayern gegen die DJK Waldberg beteiligt. Damals gelangen ihm allerdings „nur“ fünf Treffer.

15:1! Kickers Offenbach überrollt Moselfeuer Lehmen

Die sportlich erfolgreichsten Jahre der Kickers Offenbach liegen mittlerweile ein halbes Jahrhundert zurück. Bis 1985 spielten die Hessen erst- oder zweitklassig. In dieser Blütezeit gelang den Kickers ein historischer Sieg. Im August 1980 reiste Offenbach als Zweitligist ins Koblenzer Umland, um in der ersten DFB-Pokal-Runde bei Moselfeuer Lehmen zu gastieren.

Zur Pause sah es im Stadion am Pammerhof zwar nach einem klaren Sieg für die Kickers aus (6:0), doch erst die zweite Halbzeit drückte der Partie den Legenden-Stempel auf. Nach neun weiteren Toren der Gäste und einem Ehrentreffer für Lehmen durften die Kickers einen 15:1-Sieg bejubeln – bis heute der höchste Sieg in der Vereinsgeschichte.

Der höchste DFB-Pokal-Sieg datiert aus Kriegszeiten

Aus Kriegszeiten ist ein 17:0 der Stuttgarter Kickers in der 1. Schlussrunde des Tschammerpokals 1941 gegen den VfB Knielingen überliefert. Auf dem damals noch Kickers-Platz genannten Stadion am Fuße des Stuttgarter Fernsehturms im Stadtteil Degerloch tragen die Stuttgarter Kickers noch heute ihre Heimspiele aus. Für diese DFB-Pokal-Saison misslang die Qualifikation. Wenn in der kommenden Saison wieder DFB-Pokal auf der Waldau gespielt werden soll, müssen sich die Kickers im Württemberger Verbandspokal durchsetzen.

Die höchsten Erstrundensiege der diesjährigen Pokalteilnehmer

		ERGEBNIS	SAISON	GEGNER
	FC Bayern	16:1	97/98	DJK Waldberg
	Kaiserslautern	15:0	04/05	FC Schönberg
	Offenbach	15:1	80/81	Moselfeuer Lehmen
	Dortmund	14:1	78/79	BSV Schwenningen
	Stuttgart	12:0	78/79	Spandauer SV
	Osnabrück	12:1	76/77	SC Union 06 Berlin
	Leverkusen	11:0	94/95	BSV Brandenburg
	Bremen	11:1	74/75	BSC Grünhöfe
	M'gladbach	11:1	18/19	BSC Hastedt
	Hamburger SV	11:1	80/81	Wormatia Worms
	Schalke	11:1	11/12	FC Teningen
	Darmstadt	10:0	80/81	FSV Hemmersdorf
	Paderborn	10:0	11/12	RW Ahlen
			22/23	Einheit Wernigerode
	Fürth	10:0	11/12	Eimsbütteler TV
	Düsseldorf	10:1	81/82	SSV Überherrn
	Braunschweig	10:1	77/78	Eintracht Nordhorn
	Hoffenheim	9:0	13/14	Aumund Vegesack
			14/15	USC Paloma
	Frankfurt	10:2	77/78	Hertha Zehlendorf
	Köln	9:1	71/72	Essener FV
			18/19	BFC Dynamo
	Nürnberg	9:1	23/24	FC Oberneuland
	Leipzig	8:0	22/23	Teutonia 05
	Heidenheim	8:0	23/24	Rostocker FC
	Freiburg	8:0	93/94	Kilia Kiel
	Karlsruhe	8:0	22/23	TSG Neustrelitz
	Rostock	8:0	07/08	Rot-Weiß Hasborn
	Hannover	8:1	80/81	Borussia Hannover
	Augsburg	7:0	79/80	FC Wipfeld
			20/21	Eintracht Celle
	Mainz	7:1	77/78	Hertha Zehlendorf
	Kiel	7:1	20/21	1. FC Rielasingen-Arlen
	Hertha BSC	7:1	75/76	FV Weinheim
	Preußen Münster	7:1	75/76	SC Siemensstadt
	Bielefeld	7:1	22/23	FV Engers
	Wolfsburg	6:0	23/24	Makkabi Berlin
	Union Berlin	6:0	19/20	Germania Halberstadt
	Bochum	6:0	05/06	TeBe
	SSV Ulm 1846	6:0	78/79	Victoria Hamburg
	SV Sandhausen	6:0	18/19	RW Oberhausen
	Cottbus	6:0	00/01	VfL Hamm/Sieg
	Essen	7:2	80/81	VfR Neuss
	St. Pauli	6:1	76/77	SC Urania Hamburg
			77/78	SG Ellingen/Bonefeld/Willroth
	1. FC Saarbrücken	6:1	63/64	TeBe
			85/86	1. SC Göttingen
	Aachen	4:0	54/55	Phönix Ludwigshafen
	Koblenz	4:0	09/10	SC Concordia Hamburg
	Magdeburg	5:2	00/01	1. FC Köln
	Elversberg	5:2 n.V.	79/80	Heider SV
	SG Dynamo Dresden	4:1	20/21	HSV
	FC Ingolstadt	4:1	11/12	FC Oberneuland
			13/14	SF Baumberg
	Erzgebirge Aue	4:1	19/20	Wacker Nordhausen
	Hildesheim	4:1 n.V.	77/78	TV Unterboihingen
	Jahn Regensburg	3:0	21/22	Rot-Weiß Koblenz
	SV Meppen	3:0	90/91	SV Ludweiler
	Carl Zeiss Jena	3:0	07/08	1. FC Gera
	Aalen	3:0	12/13	Ingolstadt
	Halle	3:1	91/92	SC Neukirchen
	Wiesbaden	2:0	08/09	SV Darmstadt
			17/18	Erzgebirge Aue
	Bremer SV	5:4 n.E.	86/87	Hessen Kassel
	Würzburger Kickers	3:2 n.V.	14/15	Fortuna Düsseldorf
	Sportfreunde Lotte	2:1	16/17	Werder Bremen
	FC Teutonia 05	/
	Viktoria Berlin	/
	TSV Schott Mainz	/
	Phönix Lübeck	/
	Greifswald	/
	Villingen	/

Info: Spiele ab der Saison 1952/53, der ersten Saison unter dem heutigen Namen.

Autor: Moritz Schneider
Quelle: Die falsche 9