Am Wochenende haben rund 20.000 Fans unter dem Motto „Der Fußball ist sicher – Schluss mit Populismus! Ja zur Fankultur!“ in Leipzig demonstriert. Neben dem Protest auf der Straße ist auch die Unterstützung im Netz groß. Über 40.000 Personen haben bereits bei einer Unterschriftenpetition unterschrieben, über 850 Fanclubs sich in eine Unterstützerliste eingetragen. Des Weiteren kündigten die Fanszenen Deutschlands an, den Protest am Wochenende in den Stadien fortzusetzen.
Fußball ist sicher: 20.000 Fans nehmen an Demo in Leipzig teil
Es war ein beeindruckendes Bild, das die protestierenden Fanszenen am Sonntag in Leipzig abgegeben haben. Verfeindete Fanlager marschierten Seite an Seite und gaben damit ein geschlossenes Bild gegen gegen populistische Politik und überzogene Polizeieinsätze ab. Insgesamt waren rund 20.000 Fans von 50 verschiedenen Vereinen am Demozug durch die Gründerstadt des DFB beteiligt. Dieser richtete sich an die Innenministerkonferenz (IMK), die ab dem 3. Dezember in Bremen stattfinden wird. Dort soll über die Einrichtung einer zentralen Stadionverbotskommission entschieden werden. Diese könnte Stadionverbote bundesweit prüfen und aussprechen sowie die Entscheidungsbefugnisse der Vereine und lokalen Kommissionen einschränken. Stadionverbote sollen bereits mit Einleitung eines Ermittlungsverfahrens geprüft werden und damit auf Verdacht ausgesprochen werden. Weiter soll über personalisierte Tickets sowie den Einsatz KI–gestützter Überwachungssysteme und Gesichtsscanner debattiert werden.

Mehr Zuschauer, weniger Verletzte und Strafverfahren
Nach den Programmpunkten der Innenministerkonferenz könnte man davon ausgehen, dass sich die Sicherheitslage in und um die deutschen Stadien in den letzten Monaten drastisch verschärft hat. Doch das Gegenteil ist der Fall. In der vergangenen Saison sank die Zahl der Verletzen, der Strafverfahren und die Arbeitsstunden der Polizei – trotz über 1,5 Millionen mehr Stadionbesuchern in der Bundesliga, der 2. Bundesliga, 3. Liga, Regionalligen, den UEFA-Klubwettbewerben sowie Länderspielen auf deutschem Boden. Dies geht aus dem Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hervor.

Unterschriftenpetition und Unterstützerliste finden großen Anklang
Die Fanszenen Deutschlands lehnen die Pläne daher ab und fordern hingegen eine Reduzierung der Einsatzkräfte, keine Verschärfung der Stadionverbotspraxis und die Anerkennung des Mehrwerts der deutschen Kurven. Hierfür gibt es online auch eine Unterschriftenpetition sowie eine Unterstützerliste, auf der sich die Fanclubs der Vereine eintragen können.
Bei der Unterschriftenpetition haben bereits mehr als 40.000 Personen (Stand: 18.11.2025, 18 Uhr) unterzeichnet. Ziel der Petition sind 100.000 Unterschriften. Bei der Unterstützliste der Fanclubs haben sich bereits 860 Fanclubs eingetragen. Diese kommen kumuliert auf eine Zahl von fast 80.000 Fans.
Weitere Protestaktionen am Wochenende
Mit dem Ende der Länderspielpause soll der Protest wieder in die Stadien der Republik getragen werden. Die Fanszenen Deutschlands haben dazu am Dienstag neue Proteste für das Wochenende angekündigt. Die Planungen für die wenigen Wochen bis zur Innenministerkonferenz am 3. Dezember laufen auf Hochtouren. Den Höhepunkt könnte die Protestaktion in den DFB-Pokal-Achtelfinalspielen am 2. und 3. Dezember erreichen.
Autor: Christian Link
Quelle: Die falsche 9








