In regelmäßigen Abständen zeigt sich der VfL Wolfsburg unter den ersten sechs der Bundesliga. Nicht nur einmal witterte man dabei die Chance, sich dauerhaft ganz oben zu etablieren. Doch mit hoher Zuverlässigkeit ging das schief. In der jüngsten Vergangenheit fanden sich die Wölfe gar zwei Mal hintereinander auf Relegationsrang 16 wieder. Bruno Labbadia war schließlich der Retter und baute gemeinsam mit Jörg Schmadtke ein neues Team auf. Unter die Top 6 hat man es damit wieder geschafft, doch mit dem Abgang von Labbadia steht der VfL schon wieder vor einem kleinen Neuanfang. Kann sich Wolfsburg auch mit dem neuen Coach ganz oben festsetzen?
Die letzte Saison
Große Erwartungen wurden vor der vergangenen Saison nicht an den VfL Wolfsburg gestellt. Nach zwei Teilnahmen an der Relegation in Folge war das Team schlicht zu schwierig einzuschätzen. Im Kader steckte zwar traditionell viel Geld. Nur Geld allein schoss auch in Wolfsburg selten Tore. Bruno Labbadia formte aus den Einzelspielern wieder eine Einheit, die als Team auftrat und besonders im Konterspiel sehr gefährlich auftrat. Früh in der Saison setzten sich die Wölfe oben fest und blieben bis zum Saisonende konstant. Am letzten Spieltag gelang der Sprung auf den sechsten Platz, der direkt zur Teilnahme an der Europa League Gruppenphase berechtigt.
Weghorst on fire
Mit Wout Weghorst hat Jörg Schmadtke im letzten Sommer sein glückliches Händchen bewiesen. Aus Alkmaar verpflichtet erzielte der Niederländer in seiner Debütsaison 17 Saisontore. Damit ist er der unangefochtene Top-Torjäger der Wolfsburger. Einen zuverlässigen Backup hatte Wolfsburg nicht im Kader. In fittem Zustand war Daniel Ginczek zwar treffsicher. Der verletzungsanfällige Mittelstürmer verpasst aber regelmäßig große Teile der Saison. Mit Lukas Nmecha haben die Verantwortlichen einen deutschen U21-Nationalspieler in die Autostadt gelockt. Nmecha wird zunächst auf Leihbasis für ein Jahr von Manchester City ausgeliehen.
In der Vorbereitung hat sich bereits angedeutet, dass der neue Coach Oliver Glasner auf ein System mit Dreierkette setzen wird. Den Mittelpart soll dabei Kapitän Joshua Guilavogui ersetzen, der normalerweise im Mittelfeld zuhause ist. Auf links ist Shootingstar Jerome Roussillon gesetzt. Rechts bahnt sich ein spannender Zweikampf an. William, der vergangene Saison die Position bekleidete und dabei nicht immer restlos überzeugte, hat sich in der Vorbereitung in die Pole Position gespielt. Neuzugang Kevin Mbabu kam von den Young Boys Bern aus der Schweiz und verkörpert einen sehr offensiven Verteidigungsstil. Die Dienste des Schweizers kosteten schlappe 10 Millionen Euro.
Was sagen die Wettanbieter?
Mit der Qualität im Kader möchte der VfL Wolfsburg auch in der kommenden Saison um die internationalen Plätze mitspielen. Auch für die Buchmacher hat der VfL gute Chancen, seinen Platz unter den Top 6 zu verteidigen. Gelingt dies erneut, werden nach 10€ Einzahlung 25€ ausgezahlt. Für die zweite Meisterschaft nach 2009 winkt ein deutlich höherer Gewinn. Für dieselbe Einzahlung würden hier 1500€ herausspringen. Gerät Wolfsburg wieder in ernsthafte Abstiegsnöte und kann den Absturz nicht verhindern, zahlen die Wettbüros 150€ aus.
Mit dem Sponsor im Rücken
Mit einem finanzstaken Sponsor im Rücken lebt es sich bekanntlich leichter. Auch in diesem Sommer konnte Jörg Schmadtke wieder ordentlich zuschlagen auf dem Transfermarkt. Insgesamt wurden bereits knapp 30 Millionen Euro ausgegeben. Im Fokus standen dabei vor allem Spieler aus den Alpenrepubliken. Anders als viele andere Vereine geht Wolfsburg mit den Ausgaben kaum finanzielles Risiko ein. So kam es in der Vergangenheit nicht selten vor, dass die Neuzugänge nach ein oder zwei Jahren mit einem Transferminus den Verein wieder verließen. Auch die diesjährigen Transfers müssen erst beweisen, dass sie echte Alternativen für die Startelf sind.
Zugänge | Abgänge |
---|---|
Xaver Schlager (RB Salzburg) | Landry Dimata (RSC Anderlecht) |
Kevin Mbabu (BSC Young Boys) | Victor Osimhen (RSC Charleroi) |
Joao Victor (LASK Linz) | Luca Itter (SC Freiburg) |
Paulo Otávio (FC Ingolstadt) | Paul Seguin (SpVgg Greuther Fürth) |
John Yeboah (eigene Jugend) | Paul Verhaegh (Twente Enschede) |
Niklas Klinger (eigene Jugend) | Sebastian Jung (Hannover 96) |
Lukas Nmecha (Manchester City, Leihe) | Riechedly Bazoer (Vitesse Arnheim) |
Jeffrey Bruma (FC Schalke 04, Leihende) | Marvin Stefaniak (SpVgg Greuther Fürth, Leihe) |
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Der Wolfsburger Königstransfer in diesem Sommer ist Xaver Schlager. 15 Millionen Euro wurden für ihn aus der Autostadt nach Salzburg überwiesen. Der 21-jährige österreichische Nationalspieler ist im Mittelfeldzentrum zu Hause. Bei Salzburg hat er in den letzten Jahren internationale Erfahrung gesammelt. Die hat er den meisten seiner neuen Teamkollegen voraus. Er soll mit seiner Übersicht und der feinen Technik das neue Herz der Wolfsburger Mannschaft bilden.
Ausblick
Die Wölfe haben in der vergangenen Saison nach schwierigen Jahren wieder Blut geleckt. Natürlich möchte man sich jetzt auch in der oberen Tabellenhälfte behaupten. Der Umbruch mit dem neuen Trainer und die ungewohnte Belastung mit der Europa League dürfen aber nicht unterschätzt werden. Die Qualität im Kader ist weiterhin hoch und wurde punktuell sogar noch verstärkt. Läuft alles nach Plan, ist ein Platz unter den Top 6 erneut möglich.
Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz