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SV Darmstadt 98: Der schüchterne Blick nach oben?

Lange Zeit war Darmstadt 98 das Vorbild für viele kleinere Vereine, wie man aus wenigen Mitteln möglichst viel Kapital schlagen kann. Erst der Durchmarsch von der 3. In die 1. Liga, dort der sensationelle Klassenerhalt im ersten Jahr. Vater des Erfolges: Dirk Schuster. Nach seinem Abgang folgte der relativ chancenlose Abstieg in die 2. Liga. Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden in Darmstadt. Für kurze Zeit war Dirk Schuster zurück am Böllenfalltor, konnte aber auch nicht verhindern, dass sich der SVD zur grauen Maus der 2. Liga entwickelte. Gelingt den Lilien nochmal der Angriff auf die Bundesliga?

Die letzte Saison

Zum zweiten Mal in Folge stand am Ende der abgelaufenen Saison Platz 10. Sowohl zum Aufstiegsrelegations- als auch zum Abstiegsrelegationsrangs trennten die Lilien elf Punkte. Nach der Entlassung von Dirk Schuster im Februar übernahm der hochgehandelte Dimitrios Grammozis das Zepter in Darmstadt. Besonders im zuhause am Böllenfalltor, das derzeit renoviert wird, lief es zufriedenstellend. Platz 3 im ligaweiten Vergleich ist ein solider Grundbau für die kommende Saison.

Zuhause hui, Auswärts pfui

Genau gegenteilig lief es hingegen auf des Gegners Platz. Gerade einmal 15 Punkte sammelten die Lilien ein. Nur der VfL Bochum holte auswärts noch weniger Punkte. Im Schnitt kassierte Darmstadt auswärts zwei Gegentore pro Spiel. Die Auswärtsseuche ist ein Hebel, an dem die Mannschaft in der Sommerpause ansetzen muss. Ansonsten bleibt der Verein umso abhängiger von der Stimmung und in erster Linie der Leistung im eigenen Stadion.

Was sagen die Wettanbieter?

Hinter den großen Vier sehen die Buchmacher den SV Darmstadt am ehesten in der Rolle, in den Aufstiegskampf einzugreifen. Für 10€ Einsatz erhält der risikofreudige Tipper 60€ Auszahlung. Im Abstiegsfall gäbe es für den gleichen Einsatz das Doppelte.

Viel Bewegung im Kader

Nach den Abgängen von Sandro Sirigu, Marcel Franke und Tim Rieder musste die Verantwortlichen handeln. Mit Mandela Egbo und Patric Pfeiffer wechseln zwei junge Hoffnungen nach Darmstadt. Dazu wurde Dario Dumic für ein Jahr ausgeliehen. Der länderspielerfahrene Bosnier kennt die 2. Liga bereits aus seiner Zeit bei Dynamo Dresden letzte Saison. Den abgewanderten Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes soll der zweitligaerfahrene Marcel Schuhen ersetzen. Er kommt vom Ligakonkurrenten SV Sandhausen.

Auch in der Offensive hat sich einiges getan. Nach nur einer halben bzw. einer ganzen Saison haben Sören Bertram und Selim Gündüz die Lilien schon wieder verlassen. Durch die Verpflichtungen von Braydon Manu, Mathias Honsak, Erich Berko und Tim Skarke sollten diese Abgänge mehr als kompensiert sein. Vorne wird auch in der nächsten Saison wieder viel von Serdar Dursun abhängen. Mit 11 Toren und 7 Vorlagen war er der torgefährlichste Darmstädter in der vergangenen Saison.

ZugängeAbgänge
Patric Pfeiffer (Hamburger SV)Daniel Heuer Fernandes (Hamburger SV)
Tim Skarke (1. FC Heidenheim)Sören Bertram (1. FC Magdeburg)
Erich Berko (Dynamo Dresden)Orrin McKinze Gaines II (Sonnenhof Großaspach)
Marcel Schuhen (SV Sandhausen)Rouven Sattelmeier (Karriereende)
Mandela Egbo (Borussia M’gladbach)Slobodan Medojevic (unbekannt)
Fabian Schnellhardt (MSV Duisburg)Selim Gündüz (KFC Uerdingen)
Braydon Manu (Hallescher FC)Sandro Sirigu (unbekannt)
Mathias Honsack (RB Salzburg)Igor Berezovsky (unbekannt)
Carl Leonhard (eigene Jugend)Max Grün (Borussia M’gladbach)
Julian von Haacke (SV Meppen, Leihende)Patrick Bangaard (SönderjyskE)
Romuald Lacazette (unbekannt)
Marcel Franke (Norwich City, Leihende)
Christoph Moritz (Hamburger SV, Leihende)
Tim Rieder (FC Augsburg, Leihende)

Player To Watch

Drei Jahre lang zog Fabian Schnellhardt im Duisburger Mittelfeld die Fäden. Nach dem Abstieg der Zebras suchte der 25-jährige nach einer neuen Herausforderung und würde in Darmstadt fündig. Aus dem Duisburger Spiel war Schnellhardt schnell nicht mehr wegzudenken. Der spielstarke Fädenzieher wird auch für das Offensivspiel der Lilien eine Bereicherung darstellen.

Ausblick

In der neuen Saison kann es für den SV Darmstadt gefühlt überall hingehen. Die Neuzugänge und der junge, frische Trainer lassen den Blick in höhere Gefilde zu. Die vergangenen Jahre haben den Lilien aber Understatement gelernt. Zu viele Erwartungen sollten nicht an die Mannschaft gestellt werden. Ein Platz im oberen Tabellendrittel scheint trotzdem genauso möglich wie der Platz im grauen Mittelfeld.

Quelle: Die falsche 9
Autor: Moritz

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